Roma Tower – neuer Wolkenkratzer auf einem Kirchengrundstück im Stadtzentrum

Roma Tower Neuer Wolkenkratzer auf dem Kirchen-Grundstück im Zentrum
Foto: architekturaibiznes.pl

Im Zentrum von Warschau soll auf einem Grundstück, das der Warschauer Erzdiözese gehört, ein neuer Wohnwolkenkratzer entstehen – der Roma Tower. Das etwa 170–180 Meter hohe Gebäude mit 48 Stockwerken wird an der Kreuzung der Straßen Emilii Plater und Nowogrodzka errichtet, buchstäblich im Schatten des Kulturpalastes. Am 7. November 2025 erteilte das Warschauer Rathaus die Baugenehmigung, womit ein jahrelanger Verfahrensstreit beendet und der Weg für den Baubeginn freigemacht wurde.

Wichtige Fakten:

  • Standort: Emilii Plater / Nowogrodzka, im Herzen des Zentrums
  • Funktion: Luxusapartments + Dienstleistungen im Erdgeschoss
  • Investor: BBI Development (in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Warschau)
  • Designer: Juvenes-Projekt Studio
  • Medienbezeichnung  „Nycz Tower“, „Wolkenkratzer der Erzdiözese“

Roma Tower im Herzen von Warschau

Roma Tower

Foto: bbidevelopment.pl

Der Name „Nycz Tower“ – eine Anspielung auf Kardinal Kazimierz Nycz – hat sich schnell im Sprachgebrauch der Warschauer und der Medien etabliert und verweist auf die kirchlichen Ursprünge des Grundstücks. Das Projekt wirft Fragen auf wie: „Wozu braucht die Kirche einen Wolkenkratzer?“

Hinzu kommen jahrelange Verzögerungen, Konzeptänderungen (vom Bürogebäude zum Apartmenthaus) und zahlreiche Verfahrensstreitigkeiten, die die Kontroversen weiter anheizten. Die Erteilung der Baugenehmigung im November 2025 sorgt nun erneut für Aufregung – der Bau kann beginnen, doch die Fragen nach dem Sinn der Investition bleiben.

Vom Bürogebäude zum Apartmenthaus – die Geschichte des Roma Tower

Erste Entwürfe für ein Bürogebäude auf dem Kirchengrundstück

Das Grundstück an der Twarda-Straße, das der Warschauer Erzdiözese gehört, wartete lange auf eine Nutzung. Vor 2022 kam die Idee für ein Bürogebäude der Klasse A auf – das Studio Juvenes-Projekt erstellte erste Visualisierungen, die schnell in die Medien gelangten. Und da begannen die Schwierigkeiten. Die Kommentare in der Presse und auf Twitter waren… heftig. „Noch ein Glaskasten im Zentrum“ – das war noch eine der milderen Formulierungen.

Im Jahr 2024 erhielt das Projekt die Umweltgenehmigung: etwa 170 Meter Höhe, Konferenzräume, Fitness, Einzelhandel, 245 Parkplätze. Klingt nach Standard, doch der Städtische Denkmalschutz hatte Bedenken – und brachte diese auch zum Ausdruck. Der Einspruch war formal, verhinderte das Vorhaben jedoch nicht vollständig.

Umweltentscheidungen und die Hinwendung zum Wohnungsbau

Und dann kam der Wendepunkt. Am 30. Januar 2025 verwandelte eine neue Umweltentscheidung das Bürogebäude in ein Wohnhaus – 48 Stockwerke, keine Konferenzräume. Die neuen Visualisierungen (4. Februar 2025) zeigten, dass es sich nun um ein völlig anderes Projekt handelt. Der Grund? Die Pandemie hat den Markt verändert – die Nachfrage nach Büros ist gesunken, und die Entwickler wollten kein Risiko eingehen.

Auch die Politik mischte sich ein: Rafał Trzaskowski kündigte an, dass er sich „die Angelegenheit genau ansehen“ werde. Im August traten Verfahrensprobleme auf, doch am 7. November 2025 wurde die Baugenehmigung erteilt – mit der Auflage, dass der Investor sechs Lokale und einen Teil der Sozialwohnungen renovieren muss. Die Entwicklung ist abgeschlossen.

Roma Tower Warschau

Foto: bbidevelopment.pl

Turm, Sockel und Stadt – wie der Roma Tower das Stadtzentrum verändern wird

Nach Jahren von Streitigkeiten und Verwaltungsverfahren wissen wir nun genau, wie der Roma Tower aussehen wird und was er dem Zentrum von Warschau bringen wird. Das Projekt des Büros Juvenes‑Projekt bedeutet nicht nur die symbolische Rückkehr der Bebauung auf das Grundstück am Plac Powstańców – es ist vor allem eine echte Veränderung für die Skyline und die Funktionen der Innenstadt.

Der Turmkörper und der grüne Sockel

Der Wolkenkratzer wird schlank sein und leicht schräg zum Straßenraster stehen – etwa 170–180 Meter hoch mit 48 oberirdischen Stockwerken. Am Fuß erwartet uns ein niedriger Sockel mit Arkaden für Fußgänger und einer begrünten Dachterrasse, die den öffentlichen Raum beleben soll. Das Gebäude fügt sich in den „Wolkenkratzer-Canyon“ entlang der Emilii Plater ein, behält dabei aber seinen eigenen Charakter.

Wolkenkratzer Roma Tower

Foto: bbidevelopment.pl

ParameterWert
Höheca. 170–180 m
Oberirdische Geschosse48
Nutzflächeca. 62.000 m²
Parkplätze413

Funktionen, Parkplätze und Platz in der Stadtsilhouette

Im Inneren finden Sie:

  • luxuriöse Wohnapartments (Hauptfunktion des Gebäudes)
  • Dienstleistungsflächen im Erdgeschoss – Handel, Fitness, tägliche Dienstleistungen
  • 6‑stöckige Tiefgarage plus oberirdische Garagen (insgesamt 413 Stellplätze, deutlich mehr als die ursprünglich vorgesehenen 245 für Büros)

Die Stahl-Beton-Konstruktion erfüllt die aktuellen Umweltanforderungen. Die Lage – direkt beim PKiN, den Złote Tarasy und der Metrostation Centrum – sorgt dafür, dass der Roma Tower das Wohnungsangebot im rein geschäftlichen Viertel erweitert. Das ist ein konkreter Schritt in Richtung einer Durchmischung städtischer Funktionen, auch wenn Fragen zur Zukunft dieses Raums weiterhin offenbleiben.

Wie geht es weiter mit dem Roma Tower – Szenarien und Auswirkungen für Warschau

Die Baugenehmigung ist das eine, aber die eigentliche Frage lautet: Wann genau rückt der Bagger an und was wird dieses Hochhaus in Warschau tatsächlich verändern – nicht nur auf dem Papier, sondern im Leben der Stadt? Die Geschichte des Roma Tower tritt in eine Phase ein, in der Prognosen wichtiger werden als bloße Ankündigungen.

Roma Tower Geschichte

Foto: bbidevelopment.pl

Realer Zeitplan: Wann wird der Turm über der Stadt stehen?

Nach aktuellen Schätzungen können die Vorbereitungsarbeiten (Absicherungen, Abrisse) etwa im Jahr 2026 beginnen, wobei dies von den endgültigen Verträgen mit den Auftragnehmern und – seien wir ehrlich – von der Lage am Finanzmarkt abhängt. Im optimistischen Szenario wäre das Gebäude bis 2028–2030 fertiggestellt, aber wer die Investitionen in Warschau verfolgt, weiß: Verzögerungen sind die Regel, nicht die Ausnahme. Mögliche Szenarien sind:

  • Fristgerechte Fertigstellung (2028-2029) – falls alles reibungslos verläuft, was bei einem Projekt dieser Größenordnung selten der Fall ist
  • Verzögerte Verfahren – selbst kleinere Beschwerden können 6 bis 12 Monate zusätzlich in Anspruch nehmen
  • Projektkorrekturen – mögliche Änderungen in der Technologie oder Funktionalität der Apartments

Unabhängig vom Tempo wird das Ergebnis sichtbar sein: ein weiterer Punkt auf dem Panorama, das vom Kulturpalast aus zu sehen ist, eine Verstärkung des „Wolkenkratzer-Canyons“ an der Emilii-Plater-Straße und mehrere hundert luxuriöse Apartments im absoluten Stadtzentrum.

Roma Tower Investition

Foto: ekai.pl

Wie kann man die Auswirkungen des Roma Tower auf Warschau verfolgen?

Um die tatsächlichen Auswirkungen dieser Investition auf die Stadt einschätzen zu können, lohnt es sich, regelmäßig die Mitteilungen von BBI Development, der Erzdiözese Warschau sowie der städtischen Stadtplaner zu verfolgen. Lokale Fachmedien – Architektura‑Murator, TVN Warszawa, NowaWarszawa.pl – berichten laufend über den Fortschritt und die gesellschaftlichen Reaktionen. Denn der Roma Tower ist nicht nur ein Bauvolumen; er ist ein Test dafür, wie Warschau mit der YIMBY- vs. NIMBY-Debatte umgeht, mit Fragen zur Wohnraumverfügbarkeit (dominierend ist das Luxussegment) und – erneut – mit der Rolle der Kirche als kommerzieller Investor. Es lohnt sich zu beobachten, ob die Diskussion sachlich bleibt.

MON KI